Vor dem Stadthaus in Illnau-Effretikon stehen fünf Fahnenmasten. Und im Stadthaus selbst hat in der vergangen Woche während einer Sitzung des Stadtparlaments Annina Annaheim mit einem Postulat angeregt, doch beispielsweis während der Pride eine Regenbogenfahne zu hissen. Daraus wurde allerdings nichts, denn «solche Fahnen würden eher Hass schüren, als etwa Positives zu bewirken». Läuft da nicht etwas grundsätzlich verkehrt?
Annina Annaheim begründete ihr Postulat damit, dass doch Fahnen ein «starkes Symbol» seien und so gezeigt werden könne, dass Illnau-Effretikon hinter der Gleichstellung, den Rechten und dem Schutz aller Menschen stehe. Begründet hat sie ihren Vorschlag u.a. damit, dass in der Schule ihres 14-jährigen Sohnes über die Hintergründe der LGBTIQ-Bewegung diskutiert wurde, und dabei einer der Schüler überzeugt war, «man solle diese Leute ins Konzentrationslager stecken».
Spätestens an dieser Stelle verliert die Geschichte über den Versuch, vor dem Stadtparlament zu Illnau-Effretikon eine Regenbogenfahne zu hissen jede Logik. Etwa beim Stadtpräsidenten Marco Nuzzi, der zwar betonte, dass man «mit allen Mitteln» gegen Hass und Gewalt vorgehe, es aber für «eine solche Beflaggung» kein entsprechendes Reglement gebe. Andere Parlamentarier*innen hatten zudem Bedenken, dass Regenbogenfahnen eher Hass schüren würden, als etwas Positives zu bewirken. Dieses Argument ist ähnlich logisch, wie wenn Frauen in kniefreien Röcken selbst schuld sind, wenn Männer schlüpfrige Bemerkungen machen … Unterstützt wurde Annina Annaheim nur von ihrer eigenen Partei – der SP notabene. Und nach vielen negativen Voten zog sie ihr Postulat zurück – enttäuscht, wie ich in den Medien lesen konnte.