Mein Wort zu Weihnachten: Auf, in die Politik!

In einer Woche sind wir bereits ins 2023 «gerutscht»! Und für das neue Jahr habe ich mir vorgenommen, meine politische Arbeit zu intensivieren. Natürlich mit meinem queeren Auge … Viele Jahre habe ich mich mit der SP solidarisiert, ohne so richtig Mitglied zu sein. Doch vor ein paar Wochen habe ich mich dazu entschlossen, der SP doch noch beizutreten – als «alter-weisser-cis-Mann».

Auch als «alter-weisser-cis-Mann» ärgere ich mich immer wieder über die Ungerechtigkeiten auf dieser Welt – auch in der Wirtschaft. So werden etwa Profite von Firmen privatisiert, die Kosten aber möglichst auf den Staat abgewälzt. Bei der TX-Holding (Tamedia) etwa, wie ich in der aktuellen Ausgabe der WOZ gelesen habe. Da werden zurzeit aus «Spargründen» Mitarbeitende frühzeitig pensioniert. Und gemäss einer gesetzlichen Ausnahmeregelung dürfen Frühpensionierte, die «aus wirtschaftlichen Gründen» die Stelle verlieren, Arbeitslosengelder beziehen. «Aber», schreibt die WOZ, «mit diesen wirtschaftlichen Gründen ist das so eine Sache bei einem Konzern, der zuletzt wieder Dividenden in Höhe von rund siebzig Millionen Franken ausgeschüttet hatte». Das ist fragwürdig, aber offenbar rechtens!

Gleich sein muss niemand. Aber gleichbehandelt werden – das gilt für alle.

Mein Engagement innerhalb der SP gilt erstmal der von der GL der SP Stadt Bern eingesetzten Ad-hoc-AG «Queer». Im Januar 2022 hatte die Delegiertenversammlung der SP Stadt Bern das Positionspapier «Gleichstellung» verabschiedet. Dieses nimmt sich der Gleichstellung von Frau und Mann an – aber halt vor allem im heteronormativen Sinn und im Kontext des binären Geschlechtersystems. Aufgabe der Ad-hoc-AG «Queer» ist nun die Erarbeitung eines Grundlagen- und Positionspapiers «Queer» – ganz «im Sinne einer Komplettierung der Gleichstellungsthematik», wie es so schön im Auftrag an die Ad-hoc-AG «Queer» steht.

Wie dringend die Diskussion und Aufklärung rund um das strikte binäre Geschlechtersystem «männlich/weiblich» ist, bewies letzte Woche der «maurerisierte» Bundesrat mit seiner «Ohrfeige» gegen nicht binäre Personen. Das binäre Geschlechtermodell sei in der schweizerischen Gesellschaft «nach wie vor stark verankert», ist der Bundesrat im soeben veröffentlichten Bericht sicher. Deshalb seien die «gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Einführung eines dritten Geschlechts oder für einen generellen Verzicht auf den Geschlechtseintrag im Personenstandsregister derzeit nicht gegeben».

Für die Einführung eines dritten Geschlechts ist das Justiz- und Polizeidepartement – kurz EJPD – zuständig. Und dieses wird noch bis Ende Dezember von Karin Keller-Sutter (FDP) geleitet. Am 1. Januar übernimmt «unsere» Elisabeth Baume-Schneider. Bleibt zu hoffen, dass mit diesem Wechsel im EJPD Bewegung in die Sache kommt – mit Hilfe der vielen queeren Menschen in der SP – damit auch der Gesamtbundesrat merkt, dass das binäre Geschlechtermodell «weiblich/männlich» gar nicht mehr sooo stark verankert ist, wie er zu glauben glaubt.

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