Mein Wort zum Sonntag: Ein Anschlag, der uns gilt

Am vergangenen Mittwoch kurz vor 19 Uhr in der Innenstadt der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Zwei Jungs sitzen vor der Bar «Tepláreň» als ein Mann auf sie schiesst und tödlich verletzt. Dabei wird auch eine Angestellte der Bar verletzt.

Die Polizei sperrte nach der brutalen Tat die Innenstadt ab und setzte einen Helikopter ein, konnte den unbekannten Täter aber zunächst nicht stellen. Später wird er aufgespürt. Er sei tot, es bestehe für die Öffentlichkeit keine Gefahr mehr. Er habe aus Hass gegen die queere Community gehandelt.

Dieser Anschlag gilt uns allen – ereignete sich die Tat doch an einem Ort, wo sich queere Menschen sicher fühlen. Der Täter schoss bewusst auf die beiden Männer, im sicheren Wissen, dass er die richtigen trifft. Der Terroranschlag reiht sich in eine traurige Reihe ein: Orlando, Dresden, Oslo und jetzt Bratislava. «Wir werden wieder ermordet – und das mitten in Europa», schreibt Alfonso Pantisano vom Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) in einer Medienmitteilung.

«Wir werden nicht ermordet», schreibt Jan Feddersen in einem Kommentar auf Mannschaft.com. Ermordet wurden «zwei Menschen, die zufällig im Visier eines Rechtsradikalen, eines enthemmten Mannes waren – wir anderen werden nicht ermordet, sondern, und das ist schlimmer: Wir werden durch solche Taten eingeschüchtert».

Jan hat recht, wenn er schreibt: «Wir aber müssen weitermachen». Wir und «unsere Lebensweisen» müssen sichtbar sein und sichtbar bleiben. «Würden wir uns zurückziehen und unsere Ängste nähren, hätten Täter wie der in der Slowakei am Ende gewonnen.»