Pink Cross fordert zusammen mit elf weiteren Organisationen und Parteien und 30 Politikerinnen und Politikern in einem offenen Brief an Swissmedic, den diskriminierenden Ausschluss von Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), aufzuheben.
Die Forderungen an Swissmedic:
- die Aufhebung des lebenslangen Verbots von Blutspenden für MSM
- eine Beurteilung aufgrund des Risikoverhaltens und nicht aufgrund der sexuellen Orientierung
- die sofortige Anpassung des Fragebogens
Bastian Baumann, Geschäftsleiter von Pink Cross: «Verbote, die der Sicherheit dienen, machen Sinn. Verbote, die auf eine alte Faktenlage oder antiquierten Haltung gründen, sind diskriminierend. Als rechtlich-öffentliche Organisation hat Swissmedic die Pflicht, das Gebot der Verhältnismässigkeit zu wahren.»
Die Sicherheit der Blutkonserven ist in der Schweiz gewährleistet, denn das Bundesamt für Gesundheit verlangt, zum Schutz der Empfängerinnen und Empfänger, die genaue Kontrolle aller Blutkonserven mittels modernster Tests. Seit Einführung dieser Tests gab es hierzulande lediglich eine einzige HIV-Ãœbertragung durch Blutkonserven. Es ist folglich nicht mehr nötig, im Fragebogen die sexuelle Orientierung abzufragen. Auch der Europäische Gerichtshof hält in seinem Urteil vom April 2015 fest, dass der generelle Ausschluss von MSM unzulässig ist, sofern wirksame Techniken zum Nachweis von HIV erlauben, ein hohes Gesundheitsschutzniveau der Blutspendeempfänger sicherzustellen. Dies ist in der Schweiz der Fall.
Auch die Politik wurde aktiv: Die Fraktion der Bürgerlich-Demokratischen Partei der Schweiz BDP hat in der Sondersession einen Vorstoss eingereicht, der die veralteten und diskriminierenden Beschränkungen bei der Blutspende aufgehoben soll. Es sei nicht nachvollziehbar, warum homosexuelle Männer immer noch kategorisch als ganze Gruppe von der Blutspende ausgeschlossen werden. Die jüngsten Forschungsarbeiten deuteten klar darauf hin, dass die schweizerische Haltung überholt sei. Die USA haben das Verbot bereits letztes Jahr gelockert, die Diskussionen in Europa sind weit fortgeschritten. Die Kriterien, ob eine Person als Spender geeignet ist, müssten dem wirklichen Lebenswandel und nicht der sexuellen Orientierung angepasst werden.