Welt-Aids-Tag: Am häufigsten erleben Menschen mit HIV Diskriminierung im Gesundheitswesen

Die Botschaft der Aids-Hilfe Schweiz am diesjährigen Welt-Aids-Tag richtet sich deshalb an Fachpersonen im Gesundheitswesen.

Heute können Menschen mit HIV leben wie alle andern – und würden das gern. Obschon unsere Gesellschaft seit 40 Jahren mit dem HI-Virus konfrontiert ist, machen Unwissenheit und Vorurteile Menschen mit HIV das Leben noch immer unnötig schwer und werden auch weiterhin diskriminiert – am häufigsten ausgerechnet im Gesundheitswesen, wo ich eigentlich eine umfassende Aufklärung darüber, was HIV genau bedeutet, erwartet habe.

Zum heutigen Welt-Aids-Tag veröffentlicht die Aids-Hilfe Schweiz als eidgenössische Meldestelle für Diskriminierungen und Datenschutzverletzungen gegenüber Menschen mit HIV, den neusten Bericht über die Diskriminierungsmeldungen. Im Jahr 2022 wurden 106 Fälle von Diskriminierung gemeldet – dabei muss von einer sehr hohen Dunkelziffer ausgegangen werden.

Gemeldet wurden Diskriminierungen und Datenschutzverletzungen vor allem in den Bereichen Versicherung, Erwerbstätigkeit, Einreise/Aufenthalt und Strafrecht. «Am häufigsten erleben Menschen mit HIV Diskriminierung im Gesundheitswesen, fast ein Drittel der gemeldeten Diskriminierungsfälle betreffen diesen Sektor», lese ich in einer Medienmitteilung der Aids-Hilfe Schweiz. Dabei führen Vorurteile und die falsche Angst vor Ansteckung im Gesundheitswesen mitunter zur Verweigerung von Behandlungen, zu unnötigen Hygienemassnahmen oder zur widerrechtlichen Weitergabe sensibler Daten.

Gemäss der Medienmitteilung der Aids-Hilfe Schweiz werden Diskriminierungen aus den unterschiedlichsten Bereichen des Gesundheitswesens gemeldet. Dazu gehören u.a. die Markierung «HIV-positiv» am Spitalbett eines Mehrbettzimmers, die Verweigerung einer Dentalhygiene oder die Abweisung einer schwangeren Frau durch mehrere Spitäler. «Alles unsachgemässe und damit diskriminierende Ungleichbehandlungen», wie die Aids-Hilfe Schweiz betont. «Bis heute wird eine HIV-Infektion moralisch verurteilt – und damit auch die Personen, die mit HIV leben. Davor sind auch Fachleute nicht gefeit. Zu viele wissen zudem noch immer nicht, dass fast alle Menschen mit HIV in der Schweiz unter erfolgreicher Therapie sind und somit das Virus nicht weitergeben können.»

Was du über HIV wissen solltest

HIV ist ein Virus. Es wird vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen, aber auch über Spritzen beim Drogenkonsum. Ohne Behandlung schädigt HIV die Abwehrkräfte des Körpers. Nach einigen Jahren tritt meistens das Krankheitsbild Aids auf, das tödlich endet. HIV ist heute aber zum Glück gut behandelbar. Medikamente verhindern die Vermehrung der Viren im Körper. Meist genügt eine Tablette täglich. Eine Heilung ist bislang allerdings nicht möglich. DESHALB: Wenn du ein HIV-Risiko hattest, lass dich testen!

Mit HIV kann man heute alt werden und leben wie alle anderen Menschen!

Schutz vor HIV

  • Beim Sex schützen Kondome.
  • Eine HIV-Therapie verhindert die Übertragung beim Sex.
  • Menschen mit hohem HIV-Risiko können vorbeugend ein Medikament einnehmen (PrEP).

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