Von der Abschaffung des «Homo-Registers» bis zur Ehe für alle: Seit 50 Jahren sind die HAZ – Queer Zürich ganz vorne mit dabei, wenn es gilt, die Situation queerer Menschen zu verbessern.
Am 22. März 1972 wurde der älteste, noch bestehende, queere Verein der Schweiz gegründet. Unter dem Namen «Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich – Zabriskie Point (HAZ – ZABI)» versammelten sich queere Menschen, die entschlossen waren, die Lebenssituation von «homosexuellen Männern und Frauen» zu verbessern. Im Laufe der Jahre wurden die «Homosexuellen Arbeitsgruppen» nicht mehr ausgeschrieben, weil die HAZ längst auch für bi und trans Personen und andere Queers eine wichtige Anlaufstelle waren.
Seit 1983 gab es mit dem «HAZ-Centro» am Sihlquai ein Begegnungszentrum, das neben einer Haushaltsküche, in der schon mal bis zu 50 Leuten bekocht wurden, auch die «Schwubliothek» beherbergte, die bis 2021 eine bemerkenswerte Sammlung schwuler Literatur und queerer Filme anlegte.
Die Beratung und Vernetzung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans Personen und anderen Queers waren und sind die wichtigsten Aufgaben von HAZ – Queer Zürich. «Vereint sind wir stark!» hiess einer der ersten Slogans, er gilt auch heute noch.
Immer wieder lieferten die HAZ wichtige gesellschaftliche und politische Impulse: Von der Abschaffung des polizeilichen «Homo-Registers» bis zum Kampf um die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare: die HAZ spielten eine wichtige Rolle.
Dass queere Themen von der Politik ernstgenommen werden, war und ist ein wichtiges Ziel der Wahlplattform «Regenbogenpolitik» die von den HAZ seit zehn Jahren betrieben wird. «Regenbogenpolitik.ch» gibt Kandidierenden die Möglichkeit, ihre Position zu queeren Anliegen darzulegen und bietet Wähler*innen eine Orientierungshilfe.
Mit dem «Regenbogenhaus», das im Mai 2021 an der Zollstrasse eröffnet wurde, wurde das jüngste von den HAZ initiierte Projekt Realität. Seit 2005 als HAZ-Projekt verfolgt und 2014 als Interessengemeinschaft gestartet, ist das Regenbogenhaus das buchstäbliche Dach für die Aktivitäten von zahlreichen LGBTQIA-Vereinen. Insgesamt 35 Organisationen sind ideell und finanziell am Projekt beteiligt.
Heute haben die HAZ mehr als zehn thematische Arbeitsgruppen, bieten professionelle Beratung zu sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität an und betreiben im Regenbogenhaus eine sehr gefragte LGBTQIA-Bibliothek. Der monatliche «Regenbogenznacht» bringt die Community an einen Tisch: Unkommerziell, niederschwellig und in all ihrer Vielfalt.
All dies tun die HAZ in erster Linie mit engagierten Freiwilligen! Etwa 80 Freiwillige leisten insgesamt 3500 Stunden Arbeit im Jahr, demgegenüber stehen gerade einmal 60 bezahlte Stellenprozente, die aus Mitgliedsbeiträgen und durch die Stadt Zürich finanziert werden.
Zum Jubiläum findet im Spätsommer ein Festival statt. Vom 30. August bis zum 11. September tun die HAZ – Queer Zürich einmal mehr, was sie am besten können: Menschen zusammenbringen, um mit vereinten Kräften Dinge zu bewegen.