Gespannt warten wir auf die Entscheidung im Bundeshaus: Wird die Zivilehe tatsächlich «für alle» ohne Kompromisse geöffnet? Vor gut 15 Jahren fand in Luzern die nationale Pride statt. Die Community feierte und versammelte sich zum «Dank ans Volk». Nach der gewonnenen Abstimmung war das Partnerschaftsgesetz Realität geworden! Und das Motto hiess trotzig «Sowieso».
An dieses Jubiläum hat mich heute Vormittag der Newsletter von schwulengeschichte.ch erinnert. Ich lese: «Es war ein sonniger Vorsommertag, so richtig eidgenössisches Festwetter mit frohen Menschen aus allen Landesteilen, herbeigefahren in die geschmückte Stadt am See, symbolhafte Zentral- oder Urschweiz, la Suisse primitive. Man empfing uns freudig.»
Nebst den Festivitäten mitten in Luzern mit geselligem Beisammensein, dichtem Treiben und Flanieren gab es natürlich auch einen offiziellen Teil mit Ansprachen und einem bunten Umzug durch die Altstadtgassen. An einer Ecke zeigten sich Pius-Brüder in Formation mit Transparenten wie «Tsunami lässt grüssen», was uns galt, die wir Erreger von Gottes Zorn seien. Wir steckten es weg!
Allerdings hatten die Pius Brüder in meiner damaligen Berichterstattung für GAYRADIO einen grossen Stellenwert. Mich faszinierte damals diese Bruderschaft, wie sie knienden vor mir beteten. Und wer bei den Aufnahmen der Reden genau zuhört, hört dies auch – leise allerdings. Wir waren lauter!
Gerne zitiere ich an dieser Stelle nochmals aus dem Newsletter von schwulengeschichte.ch: «Das Partnerschaftsgesetz war die ganz grosse Errungenschaft des noch jungen Jahrhunderts. Aber es war ein Sondergesetz, gemacht für uns. Laut Verfassung ist jede*r Bürger*in ‹vor dem Gesetz› gleich. Erst die ‹Ehe für alle› ist verfassungsgemäss. Das wussten wir, und wir wussten auch, das müssen wir erreichen, vielleicht in zwanzig Jahren.»