Starker Anstieg der LGBTIQ-feindlichen Straftaten in Deutschland

Im Gegensatz zur Schweiz werden in Deutschland homo- und transfeindliche Gewalt statistisch erfasst. Ulle Schauws ist Mitglied des deutschen Bundestages und queerpolitische Sprecherin der grünen Fraktion. Und in dieser Funktion hat sie bei der Bundesregierung nach Zahlen gefragt. Die Antwort ist erschreckend.

Im Vergleich zum Vorjahr sind in Deutschland die homo- und transfeindlichen Straftaten 2019 um mehr als 60 Prozent angestiegen, bei Gewalttaten sogar um fast 70 Prozent. «Hetze und Gewalt gegen queere Menschen ist Alltag», schreibt Ulle Schauws dazu auf Facebook.

An den schrecklichen Zahlen werde sich auch nichts ändern, ist sich die grüne Abgeordnete sicher, «wenn die Bundesregierung keine nennenswerten Massnahmen unternimmt». In Zusammenarbeit mit den Bundesländern soll deshalb ein Bund-Länder-Programm gegen LGBTIQ-feindliche Gewalt auf den Weg gebracht werden. Dieses Programm soll Massnahmen zur Forschung, Prävention sowie Aus- und Fortbildung bei Polizei und Justiz anschieben. In ganz Deutschland soll es ausserdem Ansprechpersonen für die Belange von queeren Menschen bei der Polizei geben.

Zudem müssten mehr Schutzkonzepte und Zufluchtsräume, insbesondere für trans- und intergeschlechtliche Menschen, geschaffen werden, die auch den «speziellen Bedürfnissen» von queeren Personen gerecht werden, die erkrankt oder behindert seien oder einer ethnischen Minderheit angehörten.

Die Zahlen aus Deutschland zeigen deutlich: Auch in der Schweiz muss die Gewalt gegen LGBTIQ statistisch erfasst werden. Ohne genauen Zahlen lässt sich nur vermuten, dass Übergriffe in der Schweiz im ähnlichen Ausmass ansteigen wie nördlichen Nachbarland.