Bereits gestern habe ich vom Übergriff auf einen Informationsstand zum internationalen Tag gegen Homo‑, Bi, Inter- und Transphobie in Zürich berichtet. Müssen wir uns solche unfassbaren Übergriffe gefallen lassen? Ich meine NEIN! Unterschreibe deshalb den Solidaritätsaufruf von Pink Cross und unterstütze die Kampagne gegen den Diskriminierungsschutz.
Wie ich nun erfahren habe, wurde am vergangenen Freitag in Zürich der Stand vom Verein «Achtung Liebe» sogar zweimal überfallen. Ab 13 Uhr wurden Aufkleber, Flyer, Kuchen und kostenlose Umarmungen an Passant*innen verteilt, sowie Informationen über die Situation von LGBTIQ-Personen in der Schweiz und Europa. Um 14 Uhr wurde der Stand von vier jungen Männern angegriffen. Sie schnitten die Regenbogen-Banner ab, warfen Flyer und Essen auf den Boden, drehten den Tisch um und stahlen eine Regenbogenflagge. Weniger als eine Stunde später – kurz nachdem die Freiwilligen den Stand neu eingerichtet haben – folgte der zweite Angriff: Ein weiterer Mann hat die auf dem Tisch liegenden Sachen erneut auf den Boden geschlagen und eine standbetreuende Person am T‑Shirt gepackt.
Die beiden Übergriffe zeigen: Hass gegen LGBTIQ-Personen ist in der Schweiz noch immer Alltag und wird erschreckend sichtbar. «Es macht uns nachdenklich und traurig», schreiben die standbetreuenden Personen in einer Mitteilung, «dass es auch heute noch in der Schweiz so viel Wut und Hass gegen Personen gibt, die nur das Recht einfordern, dass jede*r Mensch sein und lieben darf, ohne diskriminiert zu werden».
Die gemeinen Übergriffe unterstreichen auf erschreckende Weise, wie schlecht es in der Schweiz noch immer um die Rechte von queeren Menschen steht und ist eine weitere Ohrfeige, die wir in den letzten Tagen gegen uns spüren mussten:
- In Sachen LGBTI-Rechte fällt die Schweiz im jährlichen Länder-Ranking in Europa vom Platz 22 auf den Platz 27 zurück.
- Homosexualität wird gemäss einem Entscheid Bundesgericht vom Verbot der Diskriminierung im Gleichstellungsgesetz nicht geschützt.
- Das Bundesgericht annulliert die Abstimmung zur «Heiratsstrafe» vom Februar 2016 und muss wiederholt werden. Damit droht, dass in der Bundesverfassung die Ehe doch noch als eine Verbindung von Mann und Frau definiert wird.
- Gegen die bereits vom Parlament beschlossene Erweiterung der Rassismus-Strafnorm kommt ein Referendum zustande. Wir werden voraussichtlich im Februar an den Urnen darüber abstimmen müssen.
LGBTI-feindliche Diskussionen und Aufrufe schüren Hass und ermutigen gewisse Personen, Menschen wie uns anzugreifen – teils sogar körperlich.