Ich gebe es zu! Ich war mal ein grosser Fan der Endlosserie «Lindenstrasse» des WDR. Die erste Folge wurde 1985 ausgestrahlt und die letzte wird im März 2020 über die Bildschirme flimmern. Geguckt habe ich natürlich vor allem wegen den «schwulen» Handlungen. Und zu einem weiteren «schwulen Coming-out» kam es am letzten Sonntag!
Murat Dagdelen ist besorgt: Sein 16-jähriger Adoptivsohn Paul zieht sich immer mehr zurück. Auf die Frage, ob er verliebt sei und wie das Mädchen heisse, kommt die Antwort unerwartet: «Er heisst Christian». Und Papa lacht, bevor im das Lachen im Halse steckenbleibt. Die Folge – die Episode 1701 – heisst «Türkischer Honig» und wurde letzten Sonntag in der ARD ausgestrahlt – und habe mir soeben die Folge nachgeschaut …
Gespannt am TV – wie 1987. Damals knutschte Carsten Flöter mit seinen damaligen Freund Gerd Weinbauer. Und drei Jahre später wurde es noch «heisser». Die Liebesnacht mit seinem damaligen Liebhaber Robert Engel provozierte die «Lindenstrasse» unzählige Beschwerden und Morddrohungen gegen die Schauspieler. Auf die Wiederholung dieser Folge verzichtete in Folge der Bayerische Rundfunk – aus moralischen Bedenken, und nicht aus Sorge um die Darsteller.
Für mich war die «Lindenstrasse» immer so bunt wie das Leben – und wurde nicht nur von der stinknormalen Gewöhnlichkeit von Mutter Beimer und ihrem Hansemann geprägt. Thematisiert wurden nebst Homosexualität auch HIV und Aids und in den letzten Folgen auch Transidentität.