1995 schrieb er queere Geschichte und anfangs Dezember dieses Jahres wurde ihm die Ehrendoktorwürde verliehen: Klaus Bäumlin sorgte vor 23 Jahren für Schlagzeilen, als er in der Nydeggkirche die Beziehung von Stephan Diggelmann und Bareld Storm segnete. Diese schworen sich in der Kirche ewige Treue und tauschten Ringe.
Die theologische Fakultät der Universität Bern zeichnete Klaus Bäumlin u.a. für seine «wegweisenden Impulse zugunsten marginalisierter Gruppen» mit der Ehrendoktorwürde aus. Mit der ersten öffentlichen Segensfeier für ein homosexuelles Paar habe er zur Überwindung von Vorurteilen beigetragen. «Niemand hat das Recht, euch das Ja zueinander auszureden, dass ihr von Gott hört», sagte der heute 80-Jährige während seiner berühmt gewordenen Segensfeier.
Der Kirchenrat der Nydeggkirche sei informiert gewesen, erzählt Klaus Bäumlin der Berner Zeitung «Bund». Die kantonalen Kirchenoberen nahmen das Ereignis eher distanziert zur Kenntnis. Klaus Bäumlin wusste, dass die neue Kirchenordnung eine solche Segnung nicht vorsah, aber auch nicht explizit verbot, denn er hatte selbst daran mitgearbeitet. Von daher hätten manche seinen Mut überschätzt. «In Deutschland hätte mich der Landesbischof wohl gefeuert.» Genau dies forderte damals die konservativ-christliche Partei EDU.