Wie heute bekannt wurde, hat Bischof Felix Gmür vom Bistum Basel die Bewerbung eines Theologen abgelehnt – weil dieser in einer eingetragenen Partnerschaft lebt. Und eben noch liess sich das Bistum Basel für sein Engagement für homo*, bi*, trans* und inter* Menschen feiern.
Eigentlich ist T. als Laientheologe nicht an die zölibatäre Lebensform gebunden. Trotzdem lehnte Bischof Gmür die Bewerbung ab. Grund: Gemäss Richtlinien des Bistums Basel würden Seelsorger*innen nur angestellt, wenn diese in einer «kirchlich anerkannten Lebensform» leben. Und dies ist – ausser dem Zölibat – nur die Ehe zwischen Mann und Frau.
Papst Franziskus habe sich mehrfach gegen die Diskriminierung von «Menschen mit anderer sexueller Orientierung» ausgesprochen. Deshalb hat das Bistum Basel auch vor Monatsfrist stolz die Schaffung einer «Regenbogenpastoral» verkündet. Der von Bischof Gmür bereits im Sommer 2016 höchstpersönlich initiierte Arbeitskreis stehe für eine Seelsorge, die lesbische, schwule, bi, trans* und inter* Personen willkommen heisse.
Zwei spannende Fragen:
- Spricht sich das Bistum mit der Schaffung dieses Arbeitskreises auch für die sexuelle Praxis dieser Menschen aus – obwohl die offizielle katholische Kirchenlehre diese nicht toleriert?
- Wie würde der Arbeitskreis reagieren auf die Anfrage eines homosexuellen Paares, das seine Beziehung segnen lassen möchte?
Es gehe nicht um «Bewilligungen», sagte Barbara Kückelmann, Pastoralverantwortliche vom Bistum Basel, zur ersten Frage auf kath.ch. «Uns geht es um Seelsorge, um ein spezifisches seelsorgerliches Angebot, das wir zur Verfügung stellen». Und unbefriedigend ihre Antwort auch auf die zweite Frage: «Wir dürfen für Menschen um den Segen Gottes bitten, um seine Begleitung auf ihrem Weg. Wir segnen jedoch nicht die Lebensform».
So bezeichnet der abgewiesene T. den Arbeitskreis «Regenbogenpastoral» entsprechend als «Etikettenschwindel» und unglaubwürdig. Enttäuschend für gleichgeschlechtlich Liebende auch die die Reaktion des Bistums auf die Vorwürfe: Die «Regenbogenpastorale» betreffe «die kirchlichen Anstellungen von pastoralen Mitarbeitenden nicht».
«Es sei neu, dass die katholische Kirche explizit formuliere, sie wolle Menschen mit anderer sexueller Orientierung willkommen heissen», freute sich Bruno Fluder vom Verein schwuler Seelsorger auf kath.ch zur Lancierung der «Regenbogenpastoral». Ob allerdings dieses seelsorgerliche Angebot ohne Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Lebensformen genügt, ist mehr als fraglich.