In Russland «Fake News»

CNN befragte zwei Zeugen der Verfolgung zur Lage in Tschetschenien.

Vor einer Woche haben wir auf dem Berner Waisenhausplatz unsere Solidarität mit den Verfolgten LGBT‐Menschen in Tschetschenien gezeigt und unsere Regierung aufgefordert, sich «aussenpolitisch» gegen die staatliche Verfolgung einzusetzen. Darüber berichtet hat einzig «Der Bund» – mit einem Artikel, der nur so von «wäre» und «würden» strotzte – grad so, als ob die Hetze gegen Schwule, Lesben und trans* Menschen nicht Tatsache wäre – wie HAB‐Sekretär Max Krieg online den Artikel entsprechend kommentierte.

Als «Fake News» abgetan werden die schrecklichen Berichte aus Tschetschenien weiterhin in Russland (als russische Teilrepublik gelten in Tschetschenien die russischen Gesetz). So beeilen sich die russischen Behörden immer wieder zu betonen, dass es «keine verlässlichen Informationen über Probleme in diesem Bereich gebe». Unterdessen äusserte die Organisation «Reporter ohne Grenzen» ernsthafte Sorgen um die Sicherheit der Journalist*innen der «Novaya Gazeta». Die Zeitung hatte als erste über die Verfolgungen berichtet. Und seinem Ruf als umstrittener Aktivist bleibt auch der Moskauer CSD‐Organisator Nikolai Alekseev treu. Auch er weist die komplette Berichterstattung als «Fake News» zurück.

In der Zwischenzeit hat die russische Organisation «LGBT‐Netzwerk» erklärt, dass sich die Situation in Tschetschenien – obschon von den «mächtigsten Menschen der Welt thematisiert» – weiter verschlimmern würde. Die Organisation hat in der Zwischenzeit 25 Männer in Sicherheit gebracht, weitere 30 Männer warten noch auf ihre Ausreise aus Tschetschenien.

Sehr erfreut zeigte sich das «LGBT‐Netzwerk» über die Spenden aus aller Welt. Das Geld wird für Reisekosten, Unterkunft, medizinische und psychologische Betreuung die Vorbereitung notwendiger Dokumente gebraucht. Für die meisten aus Tschetschenien ausgereisten Männer ist es zudem zu gefährlich, in Russland zu bleiben, da sie auch in Moskau oder anderen Städten von Verwandten oder Sicherheitskräften verfolgt werden könnten.

SP‐Nationalrat Cédric Wermuth am Gründonnerstag auf dem Berner Waisenhausplatz:

Wer Geld von Diktaturen und Menschenschlächtern annehmen kann, muss auch die Grösse haben, verfolgte Schwule aufzunehmen.