Die Gegner*innen haben zu wenige Unterschriften gesammelt. Damit wird es offiziell, die Stiefkindadoption bei homosexuellen Paaren wird Realität. Die Schweiz schliesst damit international endlich zu den Nachbarländern auf.
Dass das Referendumgskomitee «Nein zu diesem Adoptionsrecht» es nicht schafft, innert der vorgegebenen Frist genügend Unterschriften zu sammeln, zeichnete sich schon vor ein paar Wochen ab. Doch waren wir angehalten, unseren Jubel doch noch zu unterdrücken – dieser hätte weitere Gegner*innen motivieren können, doch noch zu unterschreiben. Wie pervers ist das denn eigentlich?
In einer Medienmitteilung sprechen unsere Gegner*innen von einem «schwarzen Tag für die Kinderrechte», von «Salamitaktik» und davon, dass die gesunde Entwicklung von Kindern «ideologischen Interessen» geopfert würde.
Dabei geht es doch eigentlich nur um gleiche Rechte. Erst jetzt erhalten gleichgeschlechtliche Eltern und deren Kinder endlich den notwendigen rechtlichen Schutz, der für heterosexuelle Familien selbstverständlich ist. So stellt die neue Gesetzesbestimmung zum Beispiel sicher, dass Kinder, die in Regenbogenfamilien aufwachsen, im Todesfall Anspruch auf Waisenrente oder im Trennungsfall Anspruch auf Unterhalt haben.
Dass wir aber weiterhin unsere Gegner*innen genau beobachten sollten, beweist der Blick in den Norden. Da macht nämlich eine bestimmte Partei nicht nur Schlagzeilen, weil sie bei Wahlen immer stärker wird. Der Bayrische Rundfunk schreibt unter dem Titel «Gottes Rechte»: «Es braut sich etwas zusammen am christlich-rechten Rand – auch weil sie mit der AfD einen politischen Arm für ihre Themen bekommen haben …».
Die Parolen wie «Schutz des Lebens», «Schutz von Ehe und Familie» oder «Schutz des christlich-geprägten Abendlandes» ähneln sich den Aussagen des Referendumskomitees unserer Gegner*innen sehr. Und der Blick auf die Namen des Komitees beweist, dass diese nicht einfach bloss zu irgendwelchen Splitterparteien gehören – sondern zu CVP und SVP …
Derweilen musste in Orlando wegen dem drohenden Hurrikan die für heute geplante Gay Pride im Zeichen des «Pulse»-Attentats abgesagt werden. Und christliche Fundamentalisten beeilen sich zu behaupten, Gott habe den Hurrikan geschickt, um den Umzug der «teuflischen Sodomiten» zu stoppen. Und wie pervers ist das eigentlich?