Am vergangen Samstag hat auf dem Berner Bundesplatz vor der Kulisse von verschiedenen Banken und dem Parlamentsgebäude das vierte GayWest Festival stattgefunden. Ein Kulturfestival «von Schwulen und Lesben», das sich in den vergangenen Jahren vor allem als apolitisch definierte.
Wie ich so gehört und gelesen habe, sei es am Samstagabend toll gewesen, die Stimmung ausgelassen. Ich selber habe das Festival ferientechnisch auf fast 1600 Meter auf einer Alp im Diemtigtal via Facebook beobachtet. Und da wurde ich in eine spannende Diskussion über das Sponsoring des Festivals durch die GaySVP verwickelt. Endlich, hatte ich mich doch bereits Mitte August im gayRadio in meinen «Gedankensplittern» dazu geäussert und mein Unwohlsein darüber angemeldet.
Der Grundtenor der Diskussion via Facebook: Das Motto des diesjährigen GayWest «Mit Vielfalt gegen Einfalt» wird offenbar von den Verantwortlichen so definiert, sich von einer äusserst fremdenfeindlichen, homo- und transphoben Partei sponsern zu lassen. Mir ist natürlich klar, die Finanzierung eines solchen Festivals kostet Geld – viel Geld. Aber sich deshalb durch eine Partei instrumentalisieren zu lassen, die sogar die Menschenrechtskonvention kündigen will?
Selbstverständlich kann alles zurecht gebogen werden. So kann es durchaus als erfreulich angeschaut werden, dass sich die GaySVP mit dem Sponsoring bemüht, die SVP gesellschaftspolitisch ins 21. Jahrhundert zu befördern … Auf Anfrage bei SVP-Grossrat Thomas Fuchs wurde übrigens das Sponsoring durch die Vereinskasse der GaySVP und durch ihn privat finanziert. Sachlich gesehen stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob noch weitere Parteien für ein Sponsoring angefragt wurden und diese allenfalls negativ beantwortet wurden. Diese Antwort ist mir bisher – trotz mehrmaligem Nachfragen – GayWest schuldig geblieben.
Wahrscheinlich ist die Rechnung für alle Beteiligten – für die Besucher*innen, für die Organisierenden – aber sicher auch für die SVP aufgegangen. Allerdings haben es nicht die Forderungen der LGBT+ Community in die Medien geschafft, sondern eine unfreiwillige Dusche mit einem alkoholhaltigen Getränk. Das seien «feige linke Attentäter» gewesen, nervt sich Thomas Fuchs auf Facebook und lässt sich in seinem nassen Hemd fotografieren. Gegenüber der Berner Zeitung ‹Bund› relativiert er aber. Von den Angreifern habe er «nur mitbekommen, dass sie jung waren und einer davon barfuss war». Und sein Post löste die gewohnten Reaktionen aus. Stellvertretend ein Beispiel:
Aber Jetzt Hani eine Frage !!!! wieso diskutieren die SVP nur noch !!! die Reithalle war schon meiner zeit der grösste schand fleck von BERN aber seit 1990 diskutiert die SVP nur für eine schliessung aber der schand fleckt gibt s immer noch !!