Nach Angaben von Amnesty International wurde am 18. Juli im Iran der 19-jährige Hassan Afshar hingerichtet – weil er gleichgeschlechtliche Kontakte hatte. Er wurde sieben Monate nach seiner Verurteilung über die Todesstrafe informiert. Bei der Vollstreckung war die Öffentlichkeit ausgeschlossen, auch seine Familie kannte den Termin der Hinrichtung nicht.
Hassan wurde vor zwei Jahren verurteilt, vorgeworfen wurde ihm die Vergewaltigung eines Teenagers. Allerdings betonte er immer wieder, dass der Sex mit dem Jungen einvernehmlich war und er auch öfter mit dem angeblichen Opfer intim geworden sei.
Der Vorwurf einer Vergewaltigung, vor allem bei Sex mit Minderjährigen, ist im Iran eine beliebte Praxis, um Todesurteile gegenüber Homosexuellen in der westlichen Welt rechtfertigen zu können. Aktivisten sind aber sicher, dass Hassan nur deshalb sterben musste, weil er schwul war. Aber auch einvernehmliche gleichgeschlechtliche Handlungen können im Iran mit dem Tod bestraft werden, Strafen wie öffentliches Auspeitschen oder eine Geldbusse sind allerdings üblicher.
Amnesty International hat den «Fall» deshalb publik gemacht, weil Hassan in diesem Jahr der erste Jugendliche war, der vom iranischen Staat «offiziell» bestätigt wurde. In den letzten zehn Jahren wurden im Iran 75 Jugendliche hingerichtet, 160 sitzen zur Zeit in Todeszellen. Nach Schätzungen sind zudem seit der «Islamischen Revolution» 1979 mehrere tausend Männer wegen Homosexualität hingerichtet worden. Die meisten Fälle werden allerdings nicht öffentlich gemacht.