Sechs Stunden, 1000 Flyer und viele – auch positive – Eindrücke: Die Standaktion der HAB gestern mitten in der Stadt Bern beim Käfigturm war in meinen Augen ein voller Erfolg …
Samstäglicher Einsatz mit Kolleg_innen gegen die CVP-Ehe-Initiative – wir werden am 28. Februar darüber abstimmen müssen – in der Stadt Bern. Rund um den Käfigturm drückte ich unzähligen Passant_innen den Flyer #gemeinsamweiter in die Hände. Mein Fazit: Ich bekam vorwiegend positive Feedbacks («werde NEIN stimmen»), aber auch ein paar böse Blicke zugeworfen. So erklärte mir beispielsweise eine Dame, dass die Ehe unbedingt als eine Verbindung zwischen Mann und Frau definiert sein müsse und ich klar zu den Menschen zweiter Klasse gehöre. Und eine weitere Dame mit reiferen Alter belehrte mich darüber, dass Sexualität einzig der Fortpflanzung diene und dies sogar meine göttliche Pflicht sei. Die Gattung «Mann» dagegen gab sich – den Kinderwagen schiebend – krampfhaft Mühe, mich zu übersehen …
Warum ich mich für ein NEIN zur CVP-Initiative «Für Ehe und Familie – gegen die Heiratsstrafe» einsetze …
Die Initiative will die Ehe abschliessend als Lebensgemeinschaft von Mann und Frau festlegen. Eine solch explizite Definition in der Bundesverfassung bewirkt ein dauerhaftes Eheverbot für alle Menschen, bei denen beide Beziehungspartner_innen dasselbe amtliche Geschlecht haben.
Die Initiative torpediert damit den angelaufenen politischen Prozess zur Öffnung der Zivilehe für gleichgeschlechtliche Paare. Mehr als zehn Jahre nach der Abstimmung zum Partnerschaftsgesetz wäre die Zeit reif dafür, dass sich das Schweizer Stimmvolk an der Urne zu dieser Frage äussern könnte. Die Eheverbots-Initiative der CVP ist ein Affront gegen die gesamte LGBT-Gemeinschaft der Schweiz. Ich will mich nicht weiter als Mensch zweiter Klasse fühlen müssen.
Zudem würde die Umsetzung bei Annahme der Initative in der Staatskasse zu Mindereinnahmen von bis zu 2.3 Milliarden Franken führen, die wenigen gut verdienenden Ehepaaren zugutekommt und anderweitig eingespart werden muss.