Nach der Einigung feiert die Welt das Atomabkommen mit dem Iran. Die Welt werde dadurch friedlicher. Und: durch die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran werde es zu wirtschaftlichem Aufschwung kommen – alle werden davon profitieren. So will denn auch unser Aussenminister Didier Burkhalter Strafmassnahmen gegen den Iran «so rasch wie möglich» beenden.
Nach Strafrecht kann im Iran Homosexualität bei Männern mit dem Tod bestraft werden, bei Frauen mit 100 Peitschenhieben. Schwule und Lesben werden drangsaliert, willkürlich verhaftet und misshandelt. Die Anhänger des iranischen Regimes betrachten Homosexualität als Verstoss gegen die «göttliche Ordnung». Vermutlich wurden im Iran bereits mehrere tausend Menschen allein wegen ihrer Homosexualität getötet.
Gegenüber der ‹Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte IGFM› beschreibt ein ehemaliger iranischer Häftling, der wegen seines christlichen Glaubens im Iran im Gefängnis sass, die Situation von Homosexuellen in iranischen Gefängnissen:
Das Schrecklichste, was ich je gesehen habe, war, wie sie mit den Homosexuellen umgehen. Sie waren angekettet wie Tiere, an Händen und Füssen. Einige von ihnen über Jahre in Einzelhaft. Ich selbst war auch in Einzelhaft, aber nie mehr als etwa einen Monat am Stück. Unvorstellbar, und dann so angekettet! Die Wachen haben sie getreten, schlimmer als Tiere. Sie haben sie bespuckt, beschimpft, angeschrien. Sie haben sie auf die Toilette geschleift, wie Tiere – mit einer Hundeleine.
Offenbar können im Iran – gemäss IGFM – Transpersonen ein «relativ normales Leben» führen. Möglich ist dies seit einer Entscheidung des Revolutionsführers Ajatollah Khomeini 1987, geschlechtsanpassende Operationen zu erlauben. Transidentität wird im Iran als mentale und physische Störung angesehen, die geheilt werden muss.
Inzwischen hat der Iran nach Thailand die höchste Rate an Geschlechtsangleichungen weltweit – obschon Transpersonen gesellschaftlich gemieden werden. Auch gibt es Berichte von in iranischen Gefängnissen gefolterten Transpersonen. Trotzdem lassen sich im Iran immer wieder homosexuelle Männer operieren, um mit ihrem männlichen Partner zusammenleben zu können. Die Angleichung als letzter Ausweg also …
Blenden wir rund vier Jahr zurück
Im Februar 2011 drohte einem schwulen Iraner die Schweiz verlassen zu müssen. Die Ausweisung drohte dem 35-Jährigen wegen einem Drogendelikt – er verdealte 71 Gramm Heroin. Dafür wurde er zu einer bedingten Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt und das Bundesamt für Migration verfügte seine Wegweisung. Zusammen mit seinem Lebenspartner (in eingetragener Partnerschaft) zogen sie vor das Bundesverwaltungsgericht, das die Beschwerde aber abwies.
Das Argument, dass er als Schwuler im Iran an Leib und Leben gefährdet sei, zählte nicht. Die Richter waren überzeugt, dass Homosexualität in der iranischen Gesellschaft nicht ungewöhnlich sei, eine systematische Diskriminierung nicht feststellbar sei. Vielmehr werde «Homosexualität von den Behörden im Alltag geduldet, zumindest wenn sie nicht in möglicherweise Anstoss erregender Art öffentlich zur Schau gestellt werde».
Ich konnte mich damals mit dem Iraner im gayRadio unterhalten …