Und auch in der Woche nach dem Osterwochenende sorgte das Thema Religion und Kirche für heftiges Kopfschütteln – duldet doch der Vatikan keine schwulen Diplomaten im winzigen Kirchenstaat mitten in Rom!
Frankreich hatte eigentlich geplant Laurent Stefanini als Botschafter in den Zwergstaat von Papst Franziskus zu schicken! Doch der Vatikan stellt sich quer und der Diplomat wurde wegen seiner sexuellen Orientierung abgelehnt. Dabei wäre der schwule Stefanini als perfekter Diplomat für den Vatikan, gilt doch der praktizierende Katholik als Experte für Religionsfragen. Und Frankreich selber bricht nun nicht etwa die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan ab, sondern sucht einen neuen Kandidaten. Und Laurent Stefanini soll dagegen einen Botschaftsposten in einem der toleranten Länder im Norden Europas antreten … Das nenne ich doch eine diplomatische Entscheidung als Antwort auf die klare Linie des Kirchenstaates …
«Schwulenheiler» waren diese Woche Thema im NDR. Der deutsche Sender aus dem Norden strahlte eine weitere Folge des schwulen Journalisten Christian Deker aus. Auch in «Die Schwulenheiler 2» nahm uns der Journalist wiederum mit auf eine Reise in die homophoben Winkel Deutschlands – und entdeckte Kirchgemeinden innerhalb der evangelische Landeskirche die «homophile Neigung» grundsätzlich für veränderbar halten. Das dies Blödsinn ist, bestätigt in der Sendung der Psychiater Peer Briken vom Institut für Sexualforschung am Universitätsklinikum Hamburg: Homosexualität ist eine Variante der Natur, an der man nichts verändern müsse. Wenn zudem versucht werde, die sexuelle Orientierung zu ändern, könne das zu Depressionen bis hin zu Selbstmordversuchen führen.
Das Homosexualität keine Krankheit ist, hat auch US-Präsident Barack Obama festgestellt und liess letzte Woche via Website des Weissen Hauses verlauten, dass er Bestrebungen unterstütze, sogenannte «Konversionstherapien» von Gesetzes wegen zu verbieten. In den Bundesstaaten Kalifornien und New Jersey sind solche höchst umstrittene Therapien zur «Konvertierung» homosexueller Minderjährigen bereits verboten.
Ganz im Sinne der Meinungsfreiheit und Meinungsbildung ist wohl, dass immer wieder Menschen Sendezeit erhalten, um ihre homo- und transphobe Meinung in die Welt hinaus posaunen zu dürfen. So konnte etwa heute morgen im Schweizer Fernsehen in der Sendung «Sternstunde» Martin Grichting, Generalvikar des Bistums Chur, das Verbot von kirchlichen Segnungen rechtfertigen und über «Genderismus» schwafeln, der die «natürlichen» Unterschiede zwischen Mann und Frau verwische und Ehe und Familie zerstöre.