Im Namen Gottes

Im Sommer soll in der lettischen Hauptstadt Riga die EuroPride stattfinden, die jedes Jahr in einer anderen europäischen Stadt durchgeführt wird – 2009 war Zürich dran. Und schon da hatten konservative, bibeltreue Menschen ihre bedenken. In Riga jetzt sowieso, gilt Lettland noch als stark homophob.

In Zürich 2009 war es die EDU, die Eidgenössische Demokratische Union. Da erklärte an einer Sitzung des Zürcher Kantonsrates ein EDU-Vertreter in einer Fraktionserklärung, dass das Festival den «homosexuellen Lebensstil» propagiere. Und die Partei brachte diesen «Lebensstil» mit einem hohen «Aids‑, Depressions- und Selbstmordrisiko» in Verbindung, Homosexualität sei «weder gottgewollt noch gesellschaftsfördernd. Der Vertreter der EDU beendete damals die Erklärung mit dem Ausruf: «Gott schenkt Befreiung aus der Homosexualität».

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«No Pride» in Riga …

In Riga ist es nun die Vereinigung der «Antiglobālisti» (Anti-Globalisten), die die EuroPride 2015 verhindern will. So haben die Anti-Globalisten exakt für den gleichen Zeitraum wie die EuroPride stattfinden soll, zwei Gesuche für eigene Veranstaltungen eingereicht. Eine der Veranstaltungen soll ein Fest für die «Werte der Familie» zelebrieren. Die EuroPride-Organisatoren befürchten nun, dass die Anti-Globalisten die Bewilligung erhalten und die EuroPride das Nachsehen hat. Unterstützung von der lettischen Regierung werden die Euro-Pride-Verantwortlichen sowieso nicht erhalten, beschimpfte doch der lettische Justizminister die LGBT-Gemeinschaft unlängst öffentlich als «Schwuchtel-Mafia».

Blicken wir noch in die USA: Da beschäftigen sich die Parlamente von mindestens acht Bundesstaaten derzeit mit Entwürfen «zum Schutz der Religionsfreiheit», die etwa Geschäften erlauben sollen, homosexuelle Kundschaft abzuweisen. Sollten diese von konservativen Politikern eingebrachten Entwürfe angenommen werden, könnten sich in Zukunft beispielsweise etwa Sanitäter erlauben, lesbischen oder schwulen Menschen lebensrettende Massnahmen zu verweigern. Die Bürgerrechtsorganisation Human Rights Campaign befürchtet nun, dass einer Minderheit aus religiösen Gründen überall Dienstleistungen verweigert werden könnten – im Supermarkt oder in der Arztpraxis beispielsweise …