Nationalrätliche Kommission spricht sich für Eheöffnung aus

Die Schweizer LGBT-Dachverbände begrüssen in einer gemeinsamen Medienmitteilung die Empfehlung zur Annahme der parlamentarischen Initiative «Ehe für alle» in der vorbehandelnden Kommission des Nationalrats und freuen sich, dass die Gleichstellung aller Lebensgemeinschaften endlich politisch debattiert wird. Die Initiative wurde mit 12 zu 9 Stimmen bei 1 Enthaltung angenommen.

Die Parlamentarische Initiative, welche von der Grünliberalen Partei eingereicht wurde, fordert den Gesetzgeber auf, die beiden rechtlich geregelten Lebensgemeinschaften (Ehe und eingetragene Partnerschaft) für alle Paare zu öffnen, ungeachtet ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung. Auch gleichgeschlechtliche Paare sollen heiraten und heterosexuelle Paare eine eingetragene Partnerschaft begründen können.

Damit trägt die parlamentarische Initiative einen wichtigen Schritt zur Beseitigung einer andauernden Diskriminierung bei. Die Möglichkeit eine Ehe einzugehen, wird bis heute einem Teil der Schweizer Bevölkerung verwehrt. Diese Unterscheidung entspricht weder dem heutigen liberalen Gesellschaftsbild noch ist sie mit der Schweizerischen Bundesverfassung vereinbar. Die Eheöffnung ergibt sich demnach als Konsequenz aus dem Gleichheitsgebot (Art. 8 BV) und dem Recht auf Ehe und Familie (Art. 14 BV).

Menschen möchten aus unterschiedlichsten Gründen heiraten, sei es als Zeichen der Liebe, zur finanziellen Absicherung oder um sich rechtlich für die Zukunft zu wappnen. Die traditionelle Ehe wird durch die Eheöffnung für gleichgeschlechtliche Paare nicht abgewertet, sondern gestärkt. Durch die Eheöffnung werden verlässliche Strukturen geschaffen, die der ganzen Gesellschaft dienen. Die Eheöffnung für gleichgeschlechtliche Paare ist eine Anpassung an die veränderten gesellschaftlichen Werte. Das Familienrecht soll die Realität abbilden und nicht veraltete Wertvorstellungen konservieren.

Die Schweizer LGBT-Dachverbände unterstützen die Öffnung der Ehe und danken den Mitgliedern der Rechtskommission des Nationalrats für ihre Unterstützung, ihren Weitblick und die Wahrnehmung ihrer Verantwortung, allen Schweizerinnen und Schweizern die ihnen durch die Verfassung garantierten Rechte zuzugestehen.

Wir Schwulen und Lesben verlangen keine Sonderrechte, sondern schlicht Gleichstellung. Und wir fordern die Öffnung der Ehe weil unsere Beziehungen gleich stark und unsere Familien gleich viel wert sind wie die aller anderen Schweizerinnen und Schweizer.