Grosser Parteien-Check von Pink Cross und die Gratiszeitung ’20 Minuten› zieht ein Fazit: Die Chancen, dass LGBT-Anliegen im Parlament Erfolg haben, stehen besser denn je!
Das Parteien-Ranking zeigt klar: SP und GLP sind top und sie SVP ein Flop! Konsequent versteht die SVP Homosexualität als Trend und als frei gewählter Lifestyle. SVP-Präsident Toni Brunner im ‹Pink Mail› von Pink Cross:
In der Schweiz kann jeder sein wie er ist. Mann kann heute schon fast sagen, es ist ‹in› nicht hetero zu sein.
Genau! Weil LGBT ein freigewählter Lifestyle ist, haben – gemäss einer Schweizer Studie aus dem Jahr 2009 – junge Schwule und Lesben ein zwei- bis zehnmal höheres Suizidrisiko als gleichaltrige Heterosexuelle. Noch düsterer sind die Zahlen bei Transmenschen: gemäss internationalen Studien haben 40 Prozent der Transmenschen schon mal einen Selbstmordversuch gemacht.
Homosexualität und Trans* ist auch ein Asylgrund!
Weltweit gibt es etwa drei Dutzend Staaten, in denen Homosexualität strafbar ist. Grund genug aus seinem Heimatland zu flüchten. In der EU ist seit 2013 Homosexualität ein Asylgrund. Doch: Als verfolgt gilt, wer nachweislich behördlicher Diskriminierung sowie physischer, psychischer oder sexueller Gewalt ausgesetzt ist. Seine Homosexualität beweisen, wenn man aus einem Land kommt, wo vielleicht sogar dafür die Todesstrafe droht? Und die Entscheidungsträger der Behörden mit Halbwissen und klischeehaften Vorstellungen glänzen und meinen, dass ein «zurückhaltender Lebenswandel» im Heimatland vor Verfolgung und Bestrafung schützt?
Um Entgleisungen der Behörden im Umgang mit schwulen, lesbischen oder trans* Asylsuchenden vorzubeugen, hat der Europäische Gerichtshof letzte Woche verfügt, dass – und hoffentlich halten sich auch die Behörden in der Schweiz an diese Richtschnur:
- keine Fragen zu sexuellen Praktiken gestellt werden dürfen
- anfängliches Zögern oder Schweigen auf Fragen der Sachbearbeiter_innen nicht als Zeichen von Unglaubwürdigkeit zu deuten sind
- die Angaben keines weiteren Nachweises bedürften, wenn sie «plausibel» sind
- die individuelle Lage des Betroffen einschließlich seines familiären und sozialen Hintergrunds berücksichtigt werden müssen
Übrigens: Gemäss der deutschen Zeitschrift ‹Spiegel› hat Wanja Kilber, Vorsitzender von «Quarteera» in den vergangenen eineinhalb Jahren 30 Antragsverfahren von lesbischen und schwulen Asylsuchenden aus Russland unterstützt – in nur gerade drei Fällen wurde tatsächlich Asyl gewährt … Für Kilber sind despektierliche Fragen bei Anhörungen das kleinstes Problem: Die Situation in den Asylbewerberheimen sei untragbar, weil die russischen Homosexuellen fast immer zusammen mit Landsleuten untergebracht würden:
Die sind gerade einem kriegsähnlichen Zustand entronnen und sitzen dann auf sechs Quadratmetern mit Leuten zusammen, die genauso homophob sind wie die Schwulenhasser daheim.