Lange schlafen, gemütlich frühstücken, die Woche nochmals Revue passieren lassen, Musik hören und alle 14 Tage die Sendung für gayRadio vorbereiten … immer wieder sonntags eben …
Das letzte Wochenende allerdings war etwas anders – ich verbrachte es in Bad Schönbrunn an der «Begegnung schwuler Männer». Wir waren fast 70 schwule oder bisexuelle Männer, die einen der neun Workshops besuchten, um beispielsweise gemeinsam zu meditieren, zu fotografieren, zu kochen, sich berührend zu berühren oder miteinander zu singen – oder eben wie ich einen Radio-Workshop anzubieten. Der Workshop war mit Radio BSM überschrieben und das Resultat ist heute Abend ab 19 Uhr auf Radio RaBe zu hören.
Am Mittwoch besuchte ich in Bern ein von Network organisiertes Podium zu den Wahlen im Kanton Bern von Ende März. Auf dem Podium hochkarätige Politikerinnen und Politiker von rechts (Peter Brand) über die Mitte (Franziska Schöni-Affolter) bis links (Michael Aebersold) – Stinos allesamt. Ob dies der Grund war, dass vor allem der mitdiskutierende Regierungsrat Bernhard Pulver positiv auffiel? Die Diskussion unter der Leitung von Sonja Hasler (bekannt aus Funk und Fernsehen) drehte sich um Bern als Wirtschaftsfaktor mit seinen wirtschafts‑, bildungs- und energiepolitischen Herausforderungen. Translesbischwule Themen wurden nur am Rande erwähnt …
Die Wahlen im Kanton Bern werden mich auch heute Abend im gayRadio beschäftigen: Gast in der zweiten Stunde ist Marcel Wüthrich (GFL). Er politisiert gemäss Flyer «selbstverständlich anders». Marcel wird mir u.a. auch die Frage beantworten müssen, ob es wichtig ist, dass wir Schwulen, Lesben und Trans* Kandidierende wählen, die auch tatsächlich schwul, lesbisch oder trans* sind.
Apropos Politik: Letzte Woche wurde bei der Bundeskanzlei die «Initiative zum Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule» eingereicht. Die Initiative will die Sexualkunde zur Nebensache degradieren, an der Schülerinnen und Schüler nach Lust und Laune teilnehmen können. Dadurch würden sich aber wohl vor allem Jugendliche aus christlich-konservativen Familien dispensieren lassen, für die sachliche Informationen über Homosexualität gerade wichtig wären.
Homosexualität ist kein Lebensstil! Das sei gerade auch mit sportlichem Blick nach Sotschi nochmals deutlich gesagt. Sexualität ist angeboren und keine Ideologie wie Religion, die nach Lust und Laune gewechselt werden kann. Und unsere Vielfalt, die von der Natur so bestimmt wurde, bedarf einen besonderen Schutz: Menschenrechte stehen nicht zur Diskussion.