Vor über 50 Jahren bin ich an einem Sonntag auf die Welt gekommen – bin also ein Sonntagskind. Und jeweils am Sonntag schlafe ich gerne lange, frühstücke gerne gemütlich und geniesse die Zweisamkeit mit meinem Partner … Sonntag für Sonntag! Und immer wieder sonntags äusssere ich in meiner SonntagsSchule meinen Senf zu translesbischwulen Themen. Meine Motivation dazu:
Ich lebe unter einer gläsernen Käseglocke; und da ist die Welt in Ordnung – meistens jedenfalls. Und immer wenn ich nach draussen gucke, sehe ich Dinge, die mich aufregen. Beispielsweise darüber, dass unser kleines Land bei den LGBT-Rechten nur knapp Mittelmass erreicht.
Die ILGA untersucht jährlich die politische und rechtliche Situation für LGBT-Menschen in Europa. Dabei werden die Länder in den Bereichen Gleichstellung und Diskriminierung, Familie, Hetze und Gewalt, gesetzliche Anerkennung, Versammlungsfreiheit, Redefreiheit und Asyl verglichen. Dabei erreicht die Schweiz nur gerade den Platz 27 von 49 Staaten!
Weder die sexuelle Orientierung noch die Geschlechtsidentität ist ein Lebensstil. Es sind auch keine Ideologien wie etwa Religionen, die nach Lust und Laune gewechselt werden können. Trotzdem bleiben wir translesbischwulen Menschen eine Minderheit. Bleiben wir deshalb stolz «anders». Es kann nicht unser Ziel sein, «stinknormal» zu werden. Und betrachten wir unser Anderssein als bunte Bereicherung der heterosexuell geprägten Gesellschaft. Deshalb werde ich mich jeweils am Sonntag nicht nur empören, sondern auch stolz aus unserer Community berichten.