Zivilcourage zeigen gegen Queerfeindlichkeit und Sexismus

Insbesondere Frauen und queere Menschen sind im öffentlichen Raum mit sexistischen und queerfeindlichen Belästigungen konfrontiert. Das zeigt die Auswertung nach einem Jahr «Bern schaut hin». 

Rund 750 Belästigungen wurden in dieser Zeit über das anonyme Meldetool www.bernschauthin.ch gemeldet. Die Meldungen zeigen: Für einen nachhaltigen Schutz vor Belästigungen braucht es ein Umdenken in der Gesellschaft. Die aktuelle Plakatkampagne regt dazu an, hinzuschauen und die Betroffenen zu unterstützen.

Seit einem Jahr bietet das anonyme Meldetool «Bern schaut hin» die Möglichkeit, selbst erlebte oder beobachtete sexistische und queerfeindliche Belästigungen im öffentlichen Raum zu melden. Das Tool deckt das Bedürfnis nach einer niederschwelligen Meldemöglichkeit ab und macht Übergriffe sichtbar, die nicht in die offiziellen Statistiken einfliessen.

Ein Jahr Meldetool

Insbesondere Frauen, nicht-binäre Personen und queere Männer melden Belästigungen, die auf ihr Geschlecht oder ihre sexuelle Orientierung abzielten. Jede zehnte Belästigung war zudem rassistisch motiviert. Der Grossteil der Belästigungen ging von männlich gelesenen Personen aus. Nur ein Bruchteil der Betroffenen wendet sich an die Polizei oder an eine Beratungsstelle. Die Gründe dafür sind vielfältig: Während einige annehmen, dass der Vorfall nicht unter das Strafgesetz fällt, befürchten andere eine weitere Diskriminierung.

Plakatkampagne mit Fokus auf Zivilcourage

Belästigungen finden häufig im öffentlichen Raum und im öffentlichen Verkehr statt. Dort sollen die Plakate der neuen Kampagne die Bevölkerung für Sexismus und Queerfeindlichkeit sensibilisieren und zu Zivilcourage aufrufen. Ab Anfang Mai zeigen die Plakate verschiedene Formen von Übergriffen auf und sprechen mit der Botschaft «geht auch dich etwas an» Passant*innen direkt an. 

Gemäss einer Medienmitteilung der Stadt Bern